Neos

Die Entwicklung des Neos CMS startete 2006, ursprünglich gedacht als Nachfolger von TYPO3. Seit 2015 ist Neos ein komplett eigenständiges Projekt, als erkannt wurde, dass es auf Grund seiner neuen Architektur ein völlig neues System ist - kein Nachfolger.

Letzte Aktualisierung
Oktober 2024

Steckbrief

Programmiersprache

PHP

Erstmals veröffentlicht
Open Source seit
Lizenz

GPL

Aktuelle Hauptversion
8
Verfügbare Sprachen
14
Core-Entwickler*innen
~100
Registrierte Community-Mitglieder
>3 000

Neos CMS bietet eine vollständig flexible Webseitengestaltung auf Basis von indiviuell programmierbaren Komponenten. Alle entwickelten Komponenten können von den Redakteur:innen beliebig an jeder Stelle der Webseite platziert und jederzeit verschoben werden. Das Editing erfolgt nach dem “What you see is what you get”-Prinzip. Das heißt, dass sich die Ansicht im Bearbeitungsmodus nicht von dem tatsächlichen Layout der publizierten Webseite unterscheidet. Durch seine Flexibilität in den Bereichen Programmierung und Redaktion ist Neos CMS sowohl für recht einfache Webseiten, als auch für komplizierte, verschachtelte Strukturen geeignet. 

Features

Inline-Editing

Neos hat sich von Beginn an zum Ziel gesetzt, die redaktionelle Arbeit so einfach wie möglich zu gestalten. So setzt das System z. B. auf das Inline-Editing: Änderungen werden direkt im Layout der Webseite vorgenommen und sind dort zeitgleich sichtbar.

Neos bietet zusätzlich die Möglichkeit, verschiedene Ansichtsmodi für den Inhalt zu nutzen. Beispielsweise können im „Writer-Modus“ Bilder und andere Gestaltungselemente automatisch ausgeblendet werden, um die ablenkungsfreie Arbeit am Text zu ermöglichen. Außerdem wird die parallele Optimierung für verschiedene Kanäle mit Hilfe der Visualisierung als Google-Suchergebnis, bzw. als Mobilansicht, erleichtert.

Content Dimensions

Als bisher einziges System am Markt bietet Neos die Möglichkeit, mit sogenannten „Content Dimensions“ zu arbeiten. Diese frei konfigurierbare Abstraktion der Mehrsprachigkeitsfunktionalität erlaubt es, beliebig viele Versionen von Inhalten zu erzeugen. Sprache ist nur eine Dimension dieses Features - eine weitere Dimension kann z. B. die Zielgruppe sein.

So kann die Redaktion mithilfe einer „Content Dimension“ z.B. eine speziell angepasste Version der Landingpage für eine Google-Adwords-Kampagne anlegen.

Workspaces

Im redaktionellen Alltag wird ein Inhalt oft mehrmals überarbeitet, bevor er schließlich veröffentlicht wird. Statt der physikalischen Trennung von Redaktions- und Produktionsumgebung, verfolgt Neos mit sogenannten „Workspaces“ einen anderen Ansatz. Jedes Redaktionsmitglied erhält seinen eigenen virtuellen Arbeitsplatz, in welchem die Änderungen nur für diese Person sichtbar sind. Wahlweise können Inhalte dann direkt publiziert oder aber erst in einen Review-Workspace verschoben werden. Dies ermöglicht individuelle Freigabeworkflows beliebig komplexer Natur. Neos bietet ebenso die Möglichkeit, in Team-Workspaces zu arbeiten.

Multi-Site und Multi-Language

Auch wenn Neos softwareseitig und architekturell wenig mit TYPO3 gemeinsam hat, so hat die Neos-Community ihre Wurzeln dort und entsprechend wurden einige Konzepte übernommen. Das System wurde deshalb von Beginn an so designt, dass mehrere Internet-Seiten in einem System gepflegt (Multi-Site) und die Inhalte der Seiten mehrsprachig angeboten (Multi-Language) werden können.

Grundsätzlich sind dem System bei der Anzahl der Sprachen, in die ein Angebot übersetzt werden kann keine Grenzen gesetzt. Die redaktionelle Oberfläche selbst steht zur Zeit in 14 Sprachen zur Verfügung.

Cloud-Ready

Da Neos ein relativ junges CMS ist, wurde bei dessen Entwicklung die Nutzung von Cloud-Angeboten berücksichtigt.  So erlaubt es das Medienmodul, Assets wie Bilder, PDFs, Videos, usw. über die redaktionelle Oberfläche in die Cloud zu laden und von dort aus auch wieder ohne Umwege in die Inhalte einzubinden. 

Dieser Vorgang ist vollständig transparent: Die Projektwebsite selbst wird auf Google Kubernetes in der Google-Cloud betrieben, Multimediainhalte lagern automatisch bei Microsoft Azure oder Amazon Web Services (AWS).

Schwächen

Die Verwendung von Neos CMS setzt immer eine Individualentwicklung voraus. Um die vollständige Anpassbarkeit der Gestaltung zu gewährleisten, muss für jeden Anwendungsfall ein Mindestmaß an personalisierter Entwicklung erfolgen.

Technischer Hintergrund

Neos CMS basiert auf PHP und wird durch eine React UI ergänzt.

Das  Content-Repository ist Node-basiert, womit eine flexible hierarchische Struktur für einfache und komplexe Webseiten zur Verfügung gestellt wird. Mit Doctrine als ORM wird die Datenbankarbeit vereinfacht und gleichzeitig leistungsfähig gestaltet.

Das Templating der Node Typen findet in Fusion und AFX statt, um eine möglichst einfache, komponentenbasierte Darstellung mit hoher Wiederverwendbarkeit und Modularität zu gewährleisten - und dabei gleichzeitig eine hohe Vertrautheit für Frontend-Entwickler:innen herzustellen.

Neos CMS ermöglicht eine einfache Integration externer Systeme und ist vollständig durch Packages über Composer erweiterbar. Es bietet umfassende Mehrsprachigkeitsfunktionen und granular flexible Benutzerverwaltung und Zugriffssteuerung.

Mit der Version 9 gibt es einen in der CMS-Welt revolutionären Ansatz eines Content-Repositorys auf Basis von CQRS und EventSourcing - womit nicht nur der aktuelle Stand sondern die komplette Historie des Contents abgespeichert wird.

Erweiterbarkeit

Neos setzt seit langem auf Composer als Packagemanager, wodurch das System mit jeder Library von Packagist leicht erweitert werden kann. Wer gezielt nach Erweiterungen speziell für Neos sucht kann diese über die Projektwebsite finden und dann via Composer installieren.

Hier finden sich unter anderem Erweiterungen für die Integration von ChatGPT zur Erzeugung und Optimierung redaktioneller Texte, Elasticsearch, sowie die Anbindung von Bilddatenbanken oder Tracking-Tools wie Google Analytics. Insbesondere letzteres lässt sich sehr eng mit Neos verknüpfen, so dass Daten aus Analytics direkt an der entsprechenden Seite in Neos angezeigt werden.

Zur Zeit gibt es über 1.000 direkte Erweiterungen für Neos CMS.

Betrieb

Neos bietet Entwickler:innen und Administrator:innen ein sehr umfangreiches Command-Line-Interface (CLI) zur bequemen Installation von Neos, über das aber auch Backups und Datenbankmigrationen ausgeführt werden können. Hierdurch lassen sich Rollouts und der Betrieb komplett automatisieren und moderne Verfahren wie Continous Integration und Deployment gut in Neos-Projekten einsetzen. Das CLI ist durch eigene Commands erweiterbar, so dass auch projektspezifische Aufgaben untergebracht werden können.

Durch die Unterstützung von MySQL, Postgres, Oracle und Microsoft SQL lässt sich das System zudem leicht in bestehende Strukturen und Architekturen integrieren.

Community

Neos selbst, und damit auch die Neos Community, erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit. Einstiegsmöglichkeiten werden auf der Projektwebseite gelistet.

Beim wichtigsten Community-Event, der jährlich stattfindenden Neos Conference, werden aktuelle  technische und geschäftliche Themen präsentiert. Mehrfach im Jahr finden außerdem sogenannte Sprints zu verschiedenen Themen statt, bei denen sich Interessierte aus der Community für eine Woche an einem Ort treffen und gemeinsam konzentriert an vorher definierten Themen arbeiten. Diese Sprints bieten eine ideale Möglichkeit für Einsteiger:innen, das Core-Team kennen zu lernen und als Contributor bei Neos einzusteigen.

Ausblick

Momentan arbeitet die Neos-Community an mehreren innovativen Themen wie der Integration von Machine Learning, RDF Semantic oder CQRS und Eventsourcing, wodurch das System in Zukunft besonders für all diejenigen interessant wird, die revisionssichere Systeme brauchen – z. B. Banken, Versicherungen und Behörden.

Credits

Lizenz

Licensed by the authors for CMS Garden under CC BY-SA 3.0.

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