Was passiert, wenn einer der Schöpfer eines der größten Open-Source-Projekte der Welt öffentlich auf Konfrontation geht? Genau das geschieht gerade in der WordPress-Community. Nach einer kontroversen Aussage von Matt Mullenweg, dem Mitbegründer von WordPress, brodelt die Diskussion hinter den Kulissen und droht, das Gleichgewicht innerhalb des Ökosystems zu verändern.
Nach seiner In-Person Q&A auf dem WordCamp US 2024 und der Veröffentlichung eines Blogposts von Matt Mullenweg, in dem er WP Engine als "Krebs für WordPress" bezeichnete, läuft die Diskussion innerhalb der WordPress-Community auf Hochtouren. In seiner "In-Person Q&A" machte Mullenweg deutlich, dass diese Eskalation nicht aus dem Nichts kam, sondern das Ergebnis jahrelanger, (aus seiner Sicht) ergebnisloser Verhandlungen ist. Ein zentrales Thema: das unausgeglichene Engagement in das WordPress-Ökosystem zwischen WP Engine und Automattic, Mullenwegs eigener Firma.
Der Konflikt konzentriert sich auf die "Five for the Future"-Initiative, die auf einen fairen Beitrag zum Open-Source-Projekt abzielt. Hier wird deutlich, dass WP Engine weit weniger zu WordPress beiträgt als Automattic. Die Zahlen sprechen für sich: Auf der offiziellen "Five for the Future"-Seite wird das Missverhältnis in den Contributions klar ersichtlich.
In einem nächsten Schritt sperrte WordPress.org schließlich die automatischen Updates für Kundeninstanzen, die von WP Engine gehostet werden. Das bedeutet, dass Seitenbetreiber:innen, die auf WP Engine setzen, keine Sicherheits- und Funktionsupdates mehr erhalten – ein radikaler Einschnitt für die betroffenen Kunden.
Mullenweg hat sich mit seinem Handeln in die vielen Diskussionen um den "Gesundheitszustand" des FLOSS-Ökosystems (Free/Libre and Open Source Software) eingereiht, doch der direkte Eingriff in den Betrieb eines großen Hosting-Anbieters ist bislang beispiellos. Die Auswirkungen auf die WordPress-Community und das Ökosystem könnten tiefgreifend sein, insbesondere wenn andere große Unternehmen die Sperrung als Warnsignal verstehen. Die Spannungen in der Open-Source-Welt spitzen sich weiter zu, und es bleibt abzuwarten, ob dies eine neue Ära der Verantwortung und Transparenz in der Zusammenarbeit großer Unternehmen mit Open-Source-Projekten einläutet.