Das Schlagwort Open Source hat sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zu einem anerkannten Qualitätsmerkmal entwickelt. Worin bestehen die grundlegenden Unterschiede proprietärer Software? Nachfolgend sind die wichtigsten Aspekte zusammengestellt, die Open Source Software von proprietärerSoftware abheben.
Lizenzmodell
Bei Open Source Software (OSS) wird im Gegensatz zu proprietärer Software der Quellcode zugänglich gemacht, der verändert werden kann. Bei proprietärer Software wird der Quellcode geheim gehalten und kann nicht verändert werden.
Bei dem Begriff Free Open Source Software (FOSS) wird zusätzlich noch die freie Verwendbarkeit ohne Zahlung von Lizenzgebühren explizit herausgestellt.
Entwicklungsmodell
Proprietäre Software wird typischerweise in einem geschlossenen Entwicklungsmodell (Konzeption, Entwicklung, Test) erstellt. Ein geschlossener Kreis an Entwicklern arbeitet an der Software. Verbesserungen an der Software werden erst in der nächsten Version der Software integriert und stehen erst dann zur Verfügung.
Das Entwicklungsmodell der Open-Source-Software hingegen ist offen. An der Entwicklung einer Open-Source-Software beteiligt sich meist ein großer Kreis weltweiter Entwickler. Aufgrund des offenen Prinzips dieser Arbeitsmethode können Verbesserungen und Erweiterungen schneller veröffentlicht werden. Die Entwicklung kann hierdurch bei Bedarf wesentlich schneller vorangebracht werden.
Geschäftsmodelle
Im Gegensatz zum herkömmlichen Geschäftsmodell der propriäteren Software, wird die Erstellung freier Open Source Software in der Regel nicht durch den Verkauf der Nutzungsrechte der Software finanziert. Geschäftsmodelle auf Grundlage von Open Source Software basieren eher auf Dienstleitungen wie Beratung, Implementierung, Integration und Wartung der Software sowie Training und Support. Diese Angebote sind und dürfen kommerzielle Dienstleistungen sein.
Stärken
Die grössten Stärken von Open Source Software sind:
- schnelle Entwicklung durch große Entwicklergemeinschaft
- für eine Anwendungsmöglichkeit stehen in der Regel mehrere OSS-Programme zur Verfügung
- stabil durch getestete Versionen
- Unternehmensweit gleiche und aktuelle Software einsetzbar ohne Lizenzprobleme
- einfachere Administration und Benutzung durch einheitliche Software
- weniger Sicherheitsprobleme durch transparente Entwicklung
- im Gegensatz zu proprietärer Software sind individuelle Anpassungen möglich.
Schwächen
Open Source Software kann nicht jedes Problem lösen:
- Da die Produkte nicht verkauft werden, sind die Entwickler und Benutzer-Dokumentationen nicht an die Produkthaftungs Gesetzgebung gebunden. Dies hat aber nichts mit deren Qualität zu tun.
- OSS-Software fordert hin und wieder mehr Engagement des Anwenders, um auf dem aktuellen Stand zu kommen bzw. zu bleiben. Diese Verbundenheit ist aber auch eine Chance!
Vorteile
Durch den Einsatz von Open Source Software ergeben sich u.A. folgende Vorteile:
- keine Abhängigkeit von einzelnen Softwarefirmen
- vielfach Entwicklung von Software für verschiedene Plattformen (Windows, Linux, MacOS, Android)
- hohe Anzahl der Entwickler, daher schnelle Entwicklung
- Stabilität und Sicherheit der Anwendungen
- Anwenderspezifische Anpassungen jederzeit frei möglich
Nachteile
Der Einsatz von Open Source Software kann die folgenden Nachteile mit sich bringen:
- für Spezialanwendungen muss ggf. nach wie vor kommerzielle Software genutzt werden, da nicht in jedem Bereich freie OSS-Software vorfügbar ist.
- Die Einstellung eines Projektes droht, wenn keine Entwickler mehr an der Weiterentwicklung interessiert sind. Dafür kann man dies jederzeit selbst tun oder veranlassen.
Einsatz von Open Source Software
Bedeutend für die Entscheidung über den Einsatz von Open-Source Software ist nicht nur die Abwägung der Vor- und Nachteilen der Stärken und Schwächen, sondern auch die Überlegung der individuellen Bedürfnisse wie zum Beispiel die Unternehmenskultur oder die Frage des Supports.
Lizenz
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